Pressemeldungen
Ideenwettbewerb der Deutschen Rheumastiftung 2020:
Impfen, Fatigue und künstliche Intelligenz
Im Rahmen des Deutschen Rheumatologiekongresses 2020 prämierte die Deutsche Rheumastiftung in einem virtuellen Symposium ihren diesjährigen „Ideenwettbewerb“. Vorstandsmitglied Dr. Florian Schuch aus Erlangen lobt in seinen einleitenden Worten die kreativen Projektideen der Bewerber und dankte den drei Preisträgern für ihr Engagement für Menschen mit Rheuma.
Die erstplatzierte Idee stammt gemeinsam von Prof. Dr. med. Jörg Schelling und Dr. med. Markus Frühwein, beide aus München: Sie bauen auf eine bessere Kommunikation zwischen Hausarzt und Facharzt um den Impfstatus immunsupprimierter Patienten, etwa Menschen mit Rheuma, zu verbessern. Die beiden Allgemeinmediziner sehen erhebliche Defizite in der Umsetzung der Impfempfehlungen für Immunsupprimierte Patienten zu Lasten der Patientengesundheit in Deutschland. Um dies zu verbessern, entwarfen Dr. Frühwein und Prof. Schelling ein Kommunikationsdokument zur Aufklärung der Patienten zur Immunsuppression und Impfungen, eine Checkliste für die Praxis sowie einem Formular für alle relevanten Therapie- und Impfdaten. Eine Digitalisierung des Projektes ist geplant. Mittelfristig soll das Konzept zur flächendeckenden Verbesserung der Impfsituation immunsupprimierter Patienten beitragen.
Den zweiten Preis verlieh die Stiftung an PD Dr. med. Benedikt Gabriel Hofauer vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Er möchte über die Diagnose von Schlafstörungen, die auf die Grunderkrankung zurückzuführen sind, eine zielgerichtetere Therapie der Fatigue erreichen. Bei Menschen mit Sjögren-Syndrom kommt es durch die reduzierte Speichelproduktion zu einer Veränderung der Spannungsverhältnisse im Bereich der Schleimhäute der oberen Atemwege. Dies führt zu Verlegungen der Atemwege und Schnarchen, so Hofauer. Hier sei interdisziplinärer Austausch besonders wichtig, um Diagnostik und Therapie zu optimieren. Auf diese Weise ließen ich Risikofaktoren minimieren und schließlich die Lebensqualität der Patienten steigern.
Dritte Preisträgerin des Ideenwettbewerbs 2020 ist Prof. Dr. med. Gabriela Riemekasten vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Leiterin der Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie. Die Rheumatologin legte eine methodisch weit ausgereifte Ideenskizze vor mit dem Ziel, mittels künstlicher Intelligenz eine Formel von Autoantikörper (Ak)-Signaturen zu ermitteln, die Fatigue erklärt oder einzelne Symptome von Fatigue. Die Spezifität der identifizierten Ak könnte Hinweise geben auf eine gestörte Aktivierung der betreffenden Rezeptoren bei Fatigue und Schmerz, so Riemekasten.
Die Deutsche Rheumastiftung fördert kreative wissenschaftliche Ideen mit dem Förderprojekt „Ideenwettbewerb“. Seit 2011 förderte sie auf diese Weise zahlreiche innovative Forschungsansätze und -projekte in der Rheumatologie. Den Ideenwettbewerb 2020 unterstützten die Firmen Lilly Deutschland GmbH und Novartis Pharma GmbH mit dem Preisgeld. Der Preis ist mit jeweils 2.500 Euro dotiert.